KunstRaum: Grenzdurchbruch
Zeitreise
Seit seiner Ankunft in Deutschland hat sich Faisal künstlerisch ständig weiterentwickelt, vor allem durch die Beschäftigung mit aktuellen Positionen, die er jedoch nicht einfach übernimmt, sondern vor dem Hintergrund der biografischen Erfahrungen mit den Motiven und Bildwelten seiner Herkunftskultur verbindet. Durch die Begegnung mit Hamburger Künstlern wie Sönke Nissen-Knack und Said Rezwi hat er wichtige Impulse erhalten und seine Kenntnisse erweitert. Er selbst sagt: „Kunst war und ist für mich auch eine Therapie, die mir hilft, die Ereignisse der letzten Jahre zu verarbeiten. Vor allem bietet mir künstlerisches Arbeiten die Möglichkeit, Geschichten zu erzählen und dabei meine eigenen Antworten auf die grundsätzlichen Fragen des Lebens zu finden.“


Demnächst wird Faisal in Barmbek seine bisher größte Einzelausstellung zeigen und damit seine künstlerischen Positionen mit oft großformatigen Bildern der Öffentlichkeit präsentieren. Die Schau, die im architektonisch reizvollen Ambiente eines von Säulen und Pfeilern geprägten Rohbaus einer Gewerbefläche zu sehen ist, gliedert sich in drei Bereiche, die sich als Zeitreise, aber auch als Überwindung von Räumen und Grenzen verstehen lässt.
Sie beginnt in Afghanistan, thematisiert die Kultur, den durch Traditionen geprägten Alltag und die soziale Prägung, die dem Leben einen ganz anderen Rhythmus verleiht, als es westlichen Gesellschaften vorstellbar erscheint.
Der zweite
Ausstellungsteil führt durch sieben Länder, die sich auf einer auf dem Fußboden
sichtbaren Route verorten lassen. Hier kann man€ Faisals Flucht und deren Erlebnisse
in einigen seiner heutigen Gemälde nachvollziehen, nicht nur als Geschichte
einer Migration, sondern als eine so gefahrvolle wie phantastische Reise durch
Raum und Zeit.
Der dritte
Ausstellungsteil thematisiert schließlich das neue Leben in Deutschland aus der
Perspektive des Geflüchteten, der hier Sicherheit und ein neues Zuhause findet,
aber auch mit einem komplizierten, verschachtelten, schwer verständlichen,
mitunter auch undurchsichtig strukturierten Leben konfrontiert wird. „Alles ist
neu, alles ist hektisch. Es gibt neue Regeln, andere Gesetze, eine völlig andere
Tagestaktung, ein anderes Zeitmaß – für mich ist es ein neues Zeitalter“, sagt
Faisal.